Radiobasteln war für uns zweitrangig, aber nach und nach wurden wir dennoch ordentliche WBRC-Mitglieder und nach einiger Zeit war an den Treff-Abenden das Nebenzimmer fest in unserer Hand – mit der wohlwollenden Duldung des damaligen Ortsverbandsvorsitzenden (OVV), Old Man Schömmer, wie man sagen muss. Austauschen von Informationen und Erfahrungen, Abspulen von Seemannsgarn, Diskussion anstehender bzw. aufgetretener Probleme, erste Anfänge von Morsekurs usw., die drei bis vier Stunden am Abend waren stets viel zu kurz.

Ende März 1949 wurden wir von der Nachricht überrascht, dass eine große Zahl DL1-Lizenzen mit Genehmigung der Besatzungsmächte ausgegeben worden war. Zwar rechnete man nach der denkwürdigen „Backsteinaktion“ im Jan. 1949 damit, dass endlich Bewegung in die Lizenzierungsfrage kommen würde, und auch wir hatten schon im Nov. 1948 unsere CW- Übungen in A2 auf 2 m intensiviert, aber nicht damit gerechnet, dass die 1. Runde so glatt an uns vorbei laufen würde. Wir waren eben doch noch eine isolierte Insel und keine Insider des SAC (Samstag-Abend-Club in Stuttgart, 1946)!

Die erste Weinheimer UKW-Tagung

Auf ein Ereignis im Herbst 1955 muss ich noch mal näher eingehen, weil es den Keim zur UKW-Tagung Weinheim legte, nämlich das erste regionale Treffen der damals im Rhein-Main-Neckar-Gebiet aktiven 2 m-OMs in Worms (parallel zur Distriktstagung von Rheinland-Pfalz). Der Vorschlag zu diesem Treffen stammte von Bruno, DL6QO, und fand – in den abendlichen Runden diskutiert – allenthalben Anklang. Aufgrund der Mundpropaganda trafen sich dann in Worms 30 2 m-OMs. Viele davon hatte ich im Laufe der Jahre schon kennen gelernt, anlässlich von Besuchen bei mir, oder durch Motorradexkursionen meinerseits, aber untereinander kannten sich die meisten noch nicht, und das Hallo war entsprechend groß.

So war es kaum verwunderlich, dass der gegen Schluss von Edgar, DJ1SB, gemachte Vorschlag, das Treffen im nächsten Jahr zu wiederholen, allgemein begrüßt wurde. Bei der Frage nach dem „Wo?“ wurde überwiegend Weinheim vorgeschlagen, was ich abzuwehren versuchte, denn mir schwante schon damals, dass das sehr in Arbeit ausarten könnte, und davon hatte ich im Studium nachgerade mehr als genug am Hals. Als die Mehrheit dennoch auf diesem Treffpunkt bestand, gab ich meinen Widerstand unter der Bedingung auf, dass ich nur ein geeignetes Lokal zur Verfügung zu stellen hätte, und die Organisation des Ablaufs von DJ1SB (Wiesbaden) übernommen werde. So geschah es dann … und das war der Startschuss für die UKW-Tagung Weinheim, ohne die der Ortsverband nicht das geworden wäre, was er heute ist!

Zur Tagung 1956 kamen 46 Besucher (Gaststätte Deutsches Haus), 1957 waren es 50 (Gaststätte Zur Linde), 1958 dann 84 (Gaststätte Goldenes Schaf) und 1959 102 (Gaststätte Fuchs’sche Mühle). Diese Zunahme bereitete mir zunehmend Probleme mit den Räumlichkeiten, auch das Drumherum, vom Herstellen und Aufhängen der Wegweiser bis zur Beschallung, Projektion usw. Ich war froh, als ich 1959 auf große Fahrt nach Chile gehen und das alles hinter mich lassen konnte…!

Gründung des DARC-Ortsverbandes Weinheim

Am 19. Oktober 1957 wurde der DARC-Ortsverband Weinheim A20 gegründet, nachdem es  Amateurfunk in organisierter Form bereits seit 1946 in Weinheim gab.

Wie es mit den Weinheimer Funkamateuren weiter ging und wie die Weinheimer UKW-Tagung zum festen Bestandteil des europäischen und sogar weltweiten Amateurfunks wurde, können Sie in der folgenden PDF-Datei lesen:

Chronik des Deutschen Amateur-Radio-Clubs Ortsverband Weinheim in PDF-Format