DMR (Digital Mobile Radio)
Vorteile
Die wesentlichen Vorteile liegen in der Flexibilität:
– Da DMR zwei Zeitschlitze mitbringt (zwei Gespräche gleichzeitig möglich), können so auf Zeitschlitz 1 (TS1) Gespräche (World Wide bzw. AT / DE / CH ….) geführt werden, wobei es gleichzeitig möglich, ist auf dem Zeitschlitz 2 (TS2) ein Lokales / Nationales Gespräch QSO zu führen, ohne dass das andere Gespräch gestört wird.
– Durch die Vernetzung der Relais sind internationale Gespräche möglich. So sind Gespräche mit 100 Teilnehmern auf dem Zeitschlitz TS1-1 (World Wide) keine Seltenheit.
– Jeder Teilnehmer erhält eine eindeutige ID, die er dann in seinem Funkgerät hinterlegen kann. So ist es möglich, dass jeder das CALLSIGN / ID seines QSO Partners während des Gespräches am Display sehen kann, sofern das CALLSIGN in den Contacts gespeichert ist.
Nachteile
Da die Hauptanwendung aus dem Betriebsfunk kommt, ist es nicht vorgesehen die Umprogrammierung direkt am Funkgerät zu tätigen. Dazu wird ein PC und ein Programmierkabel benötigt. In der Zwischenzeit ist auch in den aktuellen Firmware-Version von Hytera das direkte Ändern der Frequenz und bei digitalen Kanälen Timeslot und Talkgroup direkt möglich. Motorola hat ebenfalls eine Firmware in Kürze angekündigt.
Einordnung gegenüber anderen Funkstandards
DMR wird als Nachfolger analoger professioneller Funknetze vermarktet. In den bestehenden (lizenzierten und lizenzfreien) Frequenzbändern sollen bessere Verständigung, rauschfreie Übertragung sowie höhere Datenraten und zusätzliche Dienstmerkmale ermöglicht werden. DMR bietet im Vergleich zu analogem frequenzmoduliertem Funk bei gleicher Bandbreite von 12,5 kHz mit zwei Sprachkanälen eine Verdopplung der Kanalzahl. Die Bundesnetzagentur BNetzA erteilt Frequenzgenehmigungen auf speziell für diese Betriebsart freigehaltenen Frequenzen im 2-m-VHF-Band und im 70-cm-UHF-Band.
Gegenüber TETRA benötigt DMR erheblich geringere Investitionen sowie aufgrund der einfacheren Struktur geringeren Wartungsaufwand und bietet eine gewisse Kompatibilität zu bestehenden Funkanlagen. DMR-Funkanlagen und -Systeme eignen sich für alle Anwendungen und können für kleinere lokale Betriebsfunklösungen bis zu großen Funknetzen eingesetzt werden. Anwender sind beispielsweise Taxiunternehmen, Stadtwerke, öffentlicher Personennahverkehr und Energieversorger, aber auch Straßenbauämter und Autobahndienststellen sowie Verkehrsbetriebe.
Der Mixed-Mode ermöglicht die Umschaltung zwischen analogem Funk im 12,5/20/25-kHz-Raster und digitalem Funk im 6,25-kHz-Raster. Die Geräte sind sozusagen „abwärtskompatibel“. Eine Zusammenarbeit mit analogen Geräten auf einem anderen Kanal ist im Gegensatz zu Tetra möglich. Repeater wie der DR3000 können sogar auf demselben Kanal beide Standards (nacheinander) unterstützen – in der Betriebsart in der er gerufen wird antwortet der Repeater.
Schließlich gibt es Zielgruppenüberschneidungen mit den öffentlichen GSM-Funknetzen. Als Vorteil für DMR wird dabei die sicherere Verfügbarkeit gesehen, da ein privates Netz nicht durch Überlastungen im Telefonnetz behindert wird.